Kuchen auf dem Fernsehturm
"Meine Mama und ich waren überwältigt, als wir unten am Turm standen und ich konnte mir nicht vorstellen, dass man da rauf kann." Margarete Machauer erinnert sich noch gut daran, wie sie 1957 den Fernsehturm zum ersten Mal besuchte. Die damals Zehnjährige und ihre Mutter kamen mit dem Zug aus Aalen nach Stuttgart. Gemeinsam mit Tante und Onkel, die in Botnang wohnten, ging es zum Fernsehturm. "Das Gefühl, als wir auf der Aussichtsplattform standen, hat sich in all den vielen weiteren Besuchen nicht noch einmal eingestellt: Wir waren sprachlos, denn so einen Blick über Stuttgart und Umgebung konnte man sich vorher nicht vorstellen." Zum ersten Mal das weite Panorama vor Augen, ist Margarete Machauer für immer im Gedächtnis geblieben. Aber ihr persönliches Highlight war ein Anderes:"Für mich war die Krönung das Stück Kuchen, das ich bekam. Obwohl meine Mama als Kriegerwitwe mit vier Kindern nicht viel Geld hatte, erfüllte sie mir den großen Wunsch, auf dem Fernsehturm ein Stück Kuchen zu essen. Ich weiß heute noch, wie ich am Tisch saß und mir den Kuchen schmecken ließ. Meine Mama und meine Tante schauten mir stehend zu und freuten sich." Seitdem ist Margarete Machauer viele Male auf dem Fernsehturm gewesen. Seine Schönheit und die grandiose Aussicht beeindrucken sie jedes Mal aufs Neue.
Auf dem Foto: Margarete Machauer mit ihrer Tante (links) und ihrer Mutter (© privat)